UMWELTBEWUSSTE FREIZEIT MIT DER GANZEN FAMILIE

Was haben Kerzenschein und Kartoffelchips gemeinsam?

Es gibt Geburtstagskerzen, große Kerzen, kleine Kerzen, runde und eckige Kerzen, Teelichter und Grablichter. Außerdem gibt es Bienenwachskerzen, Kerzen aus Paraffin, Kerzen aus Stearin und Kerzen aus „Frittieröl“…

An Geburtstagen, zu Ostern und an Weihnachten erstrahlen die Stuben im Kerzenschein, und in Lokalen verbreiten die kleinen Lichter ganzjährig eine angenehme Atmosphäre. Wer zählt schon die Kerzen in den Kirchen und auf Friedhöfen? So werden jährlich nach einer Wiener Studie zum möglichen Einsatz von Werkstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen in Wien aus dem Jahr 20041) schätzungsweise ca. 2 Mio. Grabkerzen auf Wiens Friedhöfen verbraucht.

Die meisten im Handel erhältlichen Kerzen werden aus Paraffin hergestellt, einem Nebenprodukt der Erdölverarbeitung2).
Kerzen aus Stearin werden aus tierischen oder pflanzlichen Rohstoffen gewonnen3).
Der Vorteil von Stearin ist, dass es aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird und biologisch abbaubar ist. Da als pflanzliches Ausgangsprodukt hauptsächlich Palmöl verwendet wird, ist dieser Vorteil fraglich. In Indonesien und Malaysia müssen häufig riesige Regenwälder Palmölplantagen weichen. Zwar entstehen auf den Palmölplantagen Arbeitsplätze für die überwiegend arme Bevölkerung, was Voraussetzung für bescheidenen ökonomischen Aufstieg ist 4). Aber zu einem hohen Preis. Der Regenwaldabholzung und Trockenlegung von Torfschichten folgen Monokulturen, die einen massiven Dünger- und Pestizideinsatz nötig machen. Diese wiederum belasten den Boden und Gewässer der einheimischen Bevölkerung5). Diese Umstände machen eine Zertifizierung nachhaltig produzierten Palmöls, die von unabhängiger Seite kontrolliert wird, notwendig. Bisherige Siegel für nachhaltig produziertes Palmöl sind noch umstritten 6).

Doch was wäre ein Geburtstag ohne Kerzen oder ein Grab ohne Grablicht? Im Handel sind mittlerweile regionale Recycling-Kerzen erhältlich - zumeist in Online-Shops 7) 8). Bei der Herstellung der Bio-Kerzen7) wird zugunsten von heimischen Ölen auf Palmöl als Ausgangsstoff verzichtet. Das eingesetzte Fett kann durchaus vorher schon zum Frittieren von Kartoffelchips Verwendung gefunden haben bevor es auf Ihrem Tisch ein warmes Kerzenlicht verbreitet (die Kerzen bzw. Öllichter sind geruchsneutral).

Die Herstellung von Recycling-Kerzen können Sie auch zusätzlich unterstützen, indem Sie ihre Wachsreste den Münchner Wertstoffbörsen zukommen lassen. Diese sammeln Dinge wie z.B. Kerzenreste und vieles andere mehr um sie der Weiter- und Widerverwendung oder sozialen und ökologischen Zwecken zuzuführen 9).

Mehrweggrablichter oder Teelichthalter aus Glas bieten neben einem enormen Einsparpotential an Kunststoff- und Aluminiumabfällen auch einen geringeren CO2-Ausstoß.

Quellen und Weitere Links:

1) Beschreibung und praxisgerechte Planung von Umsetzungsprojekten zum Einsatz von Werkstoffen
aus nachwachsenden Rohstoffen:
http://nw.echonet.at/files/content_mistnewsdl_1/Endbericht_WieNaWARO_2004.pdf
2) Paraffin:
http://de.wikipedia.org/wiki/Paraffin
3) Stearin:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stearin

4) Palmöl-Plantagen: Ein Segen für Borneo:
http://www.wir-klimaretter.de/index.php?option=com_content&task=view&id=574&Itemid=256
5) Agrosprit („Bio"-Sprit) – nein: danke!
http://www.greenpeace-freiburg.de/wissenswertes/108-agrosprit-qbioq-sprit-nein-danke
6) Palmöl aus Indonesien:
http://www.greenpeace.de/themen/klima/kampagnen/klimaschutz/detail/artikel/fa_palmoel_aus_indonesien/

7) Bio-Kerzen:
http://www.biocandela.de/
8) Bienenwachs- und Recyclingkerzen:
http://www.herzogsaegmuehle.equali.de/shop/
9) Wertstoffbörsen:
http://www.awm-%20%20%20muenchen.de/index/abfalllexikon/liste/eintrag/wertstoffboersen.html?no_cache=1


, 29.04.2010


<<< zurück


Datenschutz | Impressum