BEWUSST UND HAUTVERTRÄGLICH IN EINEM

Baumwolle – Ein anspruchsvoller Rohstoff

Baumwolle ist ein pflanzliches Produkt. Die Baumwollpflanze produziert kugelige Samen, die in Kapseln mit langen Fasern (Samenhaare) eingebettet sind. Diese Fasern können zu Fäden versponnen und zu Textilien verarbeitet werden.
Baumwolle wird als einjährige Kultur angebaut und braucht sehr lange bis zur Reifung. Bedingung für ein optimales Wachstum sind ein ausreichendes Nährstoff- und Wasserangebot. Außerdem ist der Baumwollanbau durch problematische Schädlinge bedroht.
Baumwollpflanzen werden in warmen Gegenden angebaut und sind dabei aber ausgesprochen durstig. Nur in wenigen Anbauländern reicht allein der Regen aus, um die Pflanzen zu versorgen, oft muss deshalb bewässert werden. Der Wasserbedarf kann hierbei erheblich schwanken: Von ca. 7.000 l für die Produktion von einem Kilo Baumwolle bei optimaler Bewässerung bis 30.000 l bei sehr ineffizienter Bewässerung, z.B. Flutung der Felder. Ein drastisches Beispiel für die sehr negativen Folgen intensiven Baumwollanbaus ist der massive Schwund des Aralsees (Kasachstan/Usbekistan) um 85% in den letzten 40 Jahren. (Studie Südwind und Saubere Sachen, Kirsten Brodde). Zurück blieb eine Salzwüste. Ehemalige Hafenstädte liegen nun bis zu 80 km vom Ufer entfernt (Wikipedia).


Der konventionelle Anbau von Baumwolle:

Schädlingsbefall ist im Baumwollanbau ein großes Thema. Die konventionelle Antwort darauf ist Bekämpfung mit Pestiziden. Auf den 3% der Anbaufläche, die der Baumwollanbau einnimmt werden weltweit jedes Jahr fast 25% der eingesetzten Insektizide versprüht (Saubere Sachen, Kirsten Brodde).

Auch kurz vor der Ernte ist der Einsatz der Chemie noch nicht vorbei. Da die Baumwolle unterschiedlich ausreift, ist es schwierig maschinell zu ernten, da Maschinen nicht zwischen reifen und unreifen Früchten und Blättern unterscheiden können. Mit einem biologischen Trick treibt man die Pflanze zu einer Notreife. Pflanzen, die schwer verletzt werden, reagieren mit einer vorzeitigen Reifung aller Fruchtstände, um die Reproduktion sicherzustellen. Diese gewünschte „Verletzung" wird in diesem Fall durch die Behandlung mit einem Entlaubungsmittel herbeigeführt. (http://www.didymos.de/html/bw-entlaubung.htm) Solche Mittel sind schwer bedenklich für die menschliche Gesundheit der Arbeiter und für die Umwelt.

Baumwolle steht lange auf dem Feld und muss für eine optimale Entwicklung bis zur Ernte kontinuierlich mit Nährstoffen versorgt werden. Im konventionellen Anbau kommen dafür Mineraldünger zum Einsatz. Zusammen mit hohem Pestizideinsatz führt dies zu einer Verarmung des Bodenlebens und daher zur Auslaugung der Böden, einer Verringerung des Humusanteils und im weiteren Verlauf zu einer Abnahme der Wasserhaltefähigkeit und damit zu erhöhter Erosionsanfälligkeit. (http://umweltinstitut.org/fragen--antworten/bekleidung/konventionelle_bekleidung-678.html)



Die transgene Baumwolle

In transgene oder gentechnisch-veränderte Baumwolle werden Fremdgene eingeschleust, die die Pflanze entweder ein Gift die Raupen des Baumwollkapselwurms produzieren lässt (Bt-Baumwolle) oder sie resistent gegen bestimmte Herbizide macht. Mittlerweile gibt es bereits Pflanzen, die beide Eigenschaften in sich vereinen (http://umweltinstitut.org/fragen—antworten/bekleidung/konventionelle_bekleidung-678.html).

Das Saatgut transgener Pflanzen ist ein reines Agro-Industrieprodukt. Große Saatgutkonzerne dominieren mittlerweile den Saatgutmarkt und kämpfen um Monopolstellungen in den verschiedenen Bereichen. Diese wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen machen das Saatgut deutlich teurer als Herkömmliches und die von den Agrokonzernen propagierten ökonomischen Vorteile für die Bauern sind bis jetzt nicht in Erfüllung gegangen. Es haben sich im Gegenteil neue Probleme im Anbau gezeigt (siehe dazu auch: Umweltinstitut [Link auf http://umweltinstitut.org/fragen--antworten/bekleidung/konventionelle_bekleidung-678.html und Coordination gegen Bayer-Gefahren [Link auf http://www.cbgnetwork.org/876.html])




Der ökologische Anbau von Baumwolle

Baumwollbauern, die nach Kriterien des ökologischen Landbaus wirtschaften, verzichten auf gentechnisch verändertes Saatgut, verwenden weder Mineraldünger noch Pestizide.

Ein Hauptmerkmal des biologischen Anbaus ist die Fruchtfolge, d.h. jährlich wechselnde Ackerfrüchte auf den einzelnen Feldern. Das hat mehrere positiven Auswirkungen: Zum Einen steigt die Bodenfruchtbarkeit, da jede Pflanzenkultur andere Nährstoffe aus dem Boden holt, aber auch einträgt. Der Boden wird also nicht einseitig durch eine einzige Kultur ausgelaugt. Zum Anderen läßt jede Ackerfrucht einen anderen Beikraut-Bewuchs zu. Das erhöht die Artenvielfalt und fördert die Entwicklung von Nützlingen. Dadurch wird die Schädlingsproblematik insgesamt geringer.

Zudem wird kostengünstig mit Gründüngung (Anbau von kurzlebigen Saaten, die nicht geerntet, sondern untergepflügt werden) Kompost oder Mist gedüngt. Dieser erhöht die Bodenfruchtbarkeit und die Humusbildung.

Im kontrolliert biologischen Anbei ist der Einsatz von Entlaubungsmitteln verboten. Bio-Baumwolle wird deshalb mehrfach von Hand geerntet.


Warum also bauen nicht alle Landwirte nach den Kriterien des biologischen Landbaues an?

Die Umstellungsphase von konventioneller Landwirtschaft auf biologische Landwirtschaft dauert ca. 3 Jahre. In dieser Zeit ernten die Bauern weniger, bekommen aber noch nicht den höheren Preis für Bio-Baumwolle. Trotzdem entschließen sich viele Bauern für den Bio-Anbau, da nach der Umstellungsphase die positiven Auswirkungen auf den gesamten Betrieb überwiegen.

Ist der Baumwollanbau zusätzlich nach Kriterien des Fairen Handels zertifiziert, garantiert dies den Bäuerinnen und Bauern eine gerechte Bezahlung, faire Arbeitsbedingungen mit sozialen Mindeststandards und verbietet alle Formen ausbeuterischer Kinderarbeit (Quelle: TransFair [Link auf http://www.transfair.org/produkte/baumwolle/wissenswertes.html]).



Die im Text erwähnten Quellen hier nochmal in der Übersicht und zur weiteren Information sehr empfohlen:


Sozial-ökologische Mode auf dem Prüfstand. Eine Kurzübersicht

von Dominic Kloos, Siegburg 2009, DIN A5, 20 Seiten

zu bestellen bei

http://www.suedwind-institut.de/0dt_sw-start-fs.htm

Best.-Nr. 114 zum Preis von 2 €


Kirsten Brodde, Saubere Sachen
ISBN: 978-3-453-28003-8

http://www.didymos.de/html/bw-entlaubung.htm


http://umweltinstitut.org/fragen--antworten/bekleidung/konventionelle_bekleidung-678.html


http://www.cbgnetwork.org/876.html


http://www.transfair.org/produkte/baumwolle/wissenswertes.html


, 28.06.2011


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