LEBENSRAUM PLANEN UND GESTALTEN

Pflanzliche Dämmstoffe

Die Vorstellung pflanzliches Material zum Dämmen zu verwenden, stößt leider immer noch auf Skepsis. Der Gedanke sich ein natürliches Wohnumfeld zu schaffen, erstickt manchmal schon im Keim, weil Unsicherheit über die Leistungsfähigkeit des Materials besteht, oder von vorne herein der preisgünstigsten Variante den Vorzug gegeben wird.

Wer sich für einen pflanzlichen Dämmstoff entschieden hat, steht zudem vor einer großen Produktpalette aus unterschiedlichen Ausgangsstoffen, und hat die Qual der Wahl.

Im Folgenden einige Auswahlkriterien für Faserdämmstoffe aus pflanzlichen Rohstoffen.


Raumklima:

Wenn Wasserdampf sich in geringen Mengen durch ein Bauteil hindurchbewegen kann, spricht man von einem diffusionsoffenen Wandaufbau. Dieser Aufbau ermöglicht eine Feuchtigkeitsregulation, die das Raumklima verbessert.

Pflanzliche Faserdämmstoffe eignen sich gut für einen diffusionsoffenen Wandaufbau, dank einer hygroskopischen Faserstruktur. Sie haben dadurch die Fähigkeit Feuchtigkeit bis zu einem bestimmten Anteil aufzunehmen und wieder abzugeben, ohne ihre Dämmwirkung zu verlieren.

 

Dämmstärken:

Wer sein Dach ausbaut und möglichst wenig Raumhöhe verlieren will, hat Interesse an einer geringen Dämmstärke. Die ist abhängig von der Wärmeleitfähigkeit des Dämmmaterials. Pflanzliche Dämmstoffe sind in diesem Punkt vergleichbar mit den meisten mineralischen Dämmstoffen. Übliche Wärmeleitgruppen (WLG) sind 045-040 (je kleiner die Zahl der Wärmeleitgruppe umso besser das Dämmvermögen).

Von Homatherm (http://www.homatherm.com/) gibt es „NaturePlus"-zertifizierte Holzweichfaserplatten bis WLG 037. 

Noch geringere Aufbauhöhen sind nur mit synthetischen Dämmmaterialien zu realisieren, die etwa bis WLG 025 (PUR) erhältlich sind.

 

Wärmeschutz:

Für guten sommerlichen Wärmeschutz und gute Schalldämmwerte sollte das Dämmmaterial außerdem eine hohe Rohdichte (Masse in kg/cbm) aufweisen. Je besser die Wärmespeicherfähigkeit umso größer die so genannte Phasenverschiebung. Dieser Wert beschreibt die zeitliche Differenz zwischen Wärmeein- und Austritt aus dem Bauteil. Je größer die Zeitspanne, umso geringer das Risiko der Überhitzung.

Die auf dem Markt angebotenen pflanzlichen Faserdämmstoffe weisen unterschiedliche Werte auf. Holzfaserdämmmaterialien schneiden in diesem Punkt meistens sehr gut ab.

„NaturePlus"-zertifizierte Holzweichfaserplatten sind bspw. erhältlich von Steico http://www.steico.com, Pavatex http://www.pavatex.de oder Gutex http://www.gutex.de

 

Inhaltsstoffe:

Nicht alles was nach reiner Natur aussíeht, ist es auch.

Holzfaserdämmplatten werden aus zerfasertem Nadelholz hergestellt. Im so genannten  Nassverfahren wird die Eigenklebefähigkeit eines in den Holzfasern enthaltenen Stoffes genutzt. Im Trockenverfahren sind Klebstoffe erforderlich. Bei größeren Dämmplattenstärken werden in der Regel synthetische Stützfasern eingearbeitet. 

Letzteres gilt analog auch für Hanfdämmplatten.

Wer Wert legt auf eine 100% natürliche Dämmplatte bis 200mm Stärke, wird z.B. bei Homatherm fündig (http://www.homatherm.com/): „holzFlex Mais" besteht aus Holzfasern mit Bindefasern aus Maisstärke.

100% Natur gibt`s auch bei Flachshaus (http://www.flachshaus.de)

Die Flachsfasern werden mit Kartoffelstärke gebunden (Brandschutzmittel Natriumcarbonat). 


Chemische Zusätze:

Holzfasern, Hanf und Flachs werden bezüglich ihres Brandverhaltens als normalentflammbar eingestuft, es bedarf nicht zwangsläufig eines Flammschutzzusatzes. Das Zufügen synthetischer Stützfasern zieht jedoch eine chemische Brandschutzausrüstung nach sich. (Soda, Borsalz, Ammoniumphosphat...)

Holzfaserdämmung ist nicht schädlingsresistent und wird entsprechend gegen Schädlingsbefall behandelt.

Bei Hanf- und Flachsfasern ist das hingegen nicht  notwendig, denn sie sind frei von Eiweiss und enthalten Bitterstoffe.

„NaturePlus"-zertifizierte Hanfdämmstoffe: 
Thermo-Hanf (http://www.thermo-hanf.de), Canaflex von Steico (http://www.steico.com)


 Gesundheit:

Für den versierten Heimwerker, der sein Dachgeschoss in Eigenarbeit ausbauen möchte,  sind pflanzliche Faserdämmstoffe wegen ihrer weitgehenden Gesundheitsunbedenklichkeit grundsätzlich sinnvoll. (Atemschutzmaske wegen Staub- und Faserbelastung ist anzuraten)
Im Vergleich dazu Glasfaser/-Steinwolle:  
Reizung von Augen, Haut, Schleimhäuten möglich, Lungengängigkeit der Kleinstfasern 

                                                                                                     

            Entsorgung:

In der Regel thermische Verwertung


, 13.03.2011


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