Als Möglichkeit kostengünstig und Platz sparend den Energieverlust der Gebäudehülle zu minimieren, erfreut sich der Einsatz von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) zunehmender Beliebtheit.
Nicht zuletzt aufgrund der sich stetig verschärfenden Energieeinsparverordnung wachsen die Dämmpakete. Paradoxerweise profitieren gerade solche Dämmstoffe von der Entwicklung, die mit vergleichsweise großem Energieaufwand hergestellt werden.
Woran liegt das?
Am weitesten verbreitet sind Wärmedämmverbundsystemen mit Polystyrol- oder Mineralfaserdämmstoffen. Das liegt sowohl am niedrigen Materialpreis als auch am Brandverhalten. Polystyrol ist schwer entflammbar (B1), Mineralfaser nicht brennbar (A1/A2) und damit für Außendämmung von Ein- und Mehrfamilienhäusern verwendbar.
Dämmstoffe aus Naturfasern sind nur normal entflammbar (B2) erhältlich, und damit bei höheren Brandschutzanforderungen nicht einsetzbar. Bei normalen Einfamilienhäusern können Naturfaserstoffe jedoch fast uneingeschränkt verwendet werden. Ausnahmen bei der Dämmung der Gebäudehülle bilden in diesem Fall der Perimeterbereich (am Erdreich) und Flachdächer. Dort besteht für diese Dämmstoffe keine bauaufsichtliche Zulassung.
Was sind Wärmedämmverbundsysteme?
WDVS sind Systeme aus aufeinander abgestimmten Einzelprodukten, die vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) bauaufsichtlich zugelassen werden. Eine freie Kombination von Einzelprodukten ist nicht zulässig.
Die meisten Systeme mit Naturfaserdämmung verwenden Holzweichfaserplatten. Zum Schutz gegen Schädlingsbefall werden die Fasern mit Zusatzstoffen behandelt. (Ammoniumsulfat, Borsalz).
Dämmmaterialien aus Holzweichfaser haben ein gutes Wärmespeichervermögen. Das hat den Vorteil, dass die Oberflächentemperatur der Außenwand - bspw. im Vergleich mit Dämm-Material aus Polystyrol oder PUR- weniger häufig unter den Taupunkt fällt, was mögliche Tauwasserbildung einschränkt. Es gibt Untersuchungen darüber, dass sich die Gefahr eines Bewuchses der Fassade mit Algen und Pilzen bei höherer Oberflächentemperatur der Wand verringert. (Artikel aus der Zeitschrift: IBP-Mitteilung Jg.: 31, Nr.438, 2004, Seite 1-2, K. Sedlbauer, M. Krus, K. Lenz, M. Paul). Vorraussetzung dafür ist aber, dass alle Komponenten des Wandaufbaus richtig gewählt werden. Eine ungeeignete Putz/Anstrich-Wahl bspw. kann sich negativ auswirken.
Systeme mit Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen sind für Holz- oder für Massivbauten erhältlich:
Systeme mit Holzfaserdämmung für Holzbauten werden bspw. angeboten von Steico http://www.steico.com/, Homatherm http://www.homatherm.com/ oder Consieco http://www.consieco.de/
Für Massivbau gibt es ein System mit Pavatex Holzfaserplatten von Knauf http://www.knauf.de/content/de/putz-fassade/putz-fassade.html
Sowohl für Massivbau als auch für Holzbauten gibt es Angebote mit Holzfaserplatten bspw. von Gutex http://www.gutex.de/index.html, Inthermo http://www.inthermo.de/ oder mit Korkfaserdämmplatten bspw. von Röfix http://www.roefix.com/
Es ist in jedem Fall ratsam sich bei der Auswahl des Dämmsystems von Fachleuten beraten lassen. Nicht jedes System ist beliebig für alle Dämmvorhaben der Außenwände einsetzbar. Auch die Montage eines WDVS sollte von qualifizierten Handwerkern durchgeführt werden. Teilweise geben die Hersteller der Dämmstoffe dazu Empfehlungen ab.
Und der Preis?
Naturdämmstoffe haben, trotz ihrer Energie unaufwendigeren Erzeugung einen höheren Preis als viele ihrer synthetischen oder mineralischen Kollegen.
Betrachtet man jedoch das Gesamtvolumen (Materialpreis, Montage), ist die Differenz weniger groß als die allgemeine Stimmungslage vermuten lässt.
Laut einer preislichen Gegenüberstellung in einer Publikation des Bauzentrums München (ökologische Wärmedämmstoffe im Vergleich, 2008, S.33) die sich auf Zahlen aus dem Jahr 2007 bezieht, sind Wärmedämmverbundsysteme mit Holzweichfaserdämmung im Vergleich zu Systemen mit Mineralfaserdämmung oder Polystyrol EPS im Schnitt um 15-20% teurer.
, 13.03.2011