"Biokraftstoffe" – bieten sie eine Alternative?
Zusammenfassung über "Biokraftstoffe", deren Vor- und Nachteile.
Kaum ein Thema im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe wird so kontrovers diskutiert.
Welche Biokraftstoffe gibt es und was ist daran bio?
Am bekanntesten ist Biodiesel, der schon vielerorts verkauft wird. Ein Großteil des bei uns gewonnenen Rapsöls wird dazu chemisch umgewandelt.
Dagegen hat Pflanzenöl als Kraftstoff eine geringere Bedeutung, denn in diesem Fall muss der Motor des Fahrzeugs umgerüstet werden.
Dem herkömmlichen Benzin wird bei uns Bioethanol (oder Bioalkohol) zugesetzt, welcher aus stärke- oder zuckerhaltigen Pflanzen (Mais, Weizen, Zuckerrüben oder Zuckerrohr) gewonnen wird - seit Januar 2011 bis zu 10 Prozent.
Aktuelle Forschungen beschäftigen sich mit sogenannten BtL-Kraftstoffen (Biomass-to-Liqid) aus nicht verwertbarer Biomasse (Holz- und Pflanzenabfällen). Diese sind zur Zeit aber noch nicht wirtschaftlich einsetzbar.
Welche Vorteile bringen Biokraftstoffe:
- Bei ihrer Verbrennung entsteht zwar auch das klimaschädliche Kohlendioxid, die gleiche Menge wurde aber während des Wachsens durch die Pflanzen gebunden. Somit sind Biokraftstoffe im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen beinahe klimaneutral.
- Die Produktion von Biokraftstoffen ist eine alternative Einnahmequelle für die Landwirtschaft.
- Biokraftstoffe könnten eine Alternative für die schwindenden fossilen Energieträger, wie Erdöl, sein.
- Biokraftstoffe verringern die Abhängigkeit von den Lieferungen aus den Erdöl exportierenden Ländern.
Dem gegenüber stehen die Nachteile:
- Deutschland hat zu wenig Fläche für unseren Bedarf. Obwohl der Einsatz von Biokraftstoffen zur Zeit noch sehr gering ist, müssen Rohstoffe importiert werden, wie z.B. für Bioethanol.
- Dafür werden schon jetzt Urwälder für den Anbau von Zuckerrohr oder Ölpalmen gerodet – mit zum Teil fatalen Folgen für die Bewohner und die Umwelt. So wird bei der Erzeugung dieser Energie schon so viel Kohlendioxid frei, dass die Klimaneutralität nicht mehr gegeben ist. Diese Plantagen werden in der Regel nicht biologisch und nachhaltig bewirtschaftet und es sind auch riesige Mengen an Trinkwasser für eine Bewässerung nötig.
- Die Erzeugung von Biokraftstoffen steht häufig in Konkurrenz mit zur Nahrungsmittelproduktion. So kam es vor einiger Zeit zum sogenannten „Tortilla-Krieg", bei dem die mexikanische Bevölkerung gegen den Preisanstieg für das Grundnahrungsmittel Mais protestierte. Der Preisanstieg wurde durch die USA verursacht, die gewaltige Mengen Mais für die Produktion von Bioalkohol benötigt haben.
- Die Pflanzen für Biokraftstoffe werden nicht biologisch angebaut, d.h. es werden synthetische Dünger, Pestizide und in einigen Fällen gentechnisch verändertes Saatgut eingesetzt.
Der Ausdruck „Biokraftstoff" bedeutet also nur, dass die Kraftstoffe aus Pflanzen gewonnen werden. Sie sind eigentlich nie „bio", wie es im Sinne der Lebensmittel gebraucht wird.
Dr. Jutta Zarbock-Brehm, 28.04.2010
<<< zurück