Rohstoff Weide
Der schnellwachsende Rohstoff heizt ein, schützt vor Bodenerosion und hilft gegen Kopfschmerz.
Der Name Weide (Salix ssp.) kommt von althochdeutschen „wida" – „die Biegsame". Es gibt etwa 450 Weiden-Arten, von 3 cm kleinen Zwergsträuchern bis zu 30 m hohen Bäumen. Sie wächst innerhalb der nördlichen gemäßigte Zone bis zur Arktis; einige wenige Arten sind auch in den Tropen heimisch. Weiden bevorzugen meist feuchte Böden. Die baumartig wachsenden Weidenarten sind in der Regel schnellwüchsig und kurzlebig. Sie bilden kräftige und stark verzweigte Wurzeln und festigen so das Erdreich. Bei Hochwasser werden Zweige abgebrochen und ans Ufer geschwemmt, wo sie wieder anwurzeln können.
Bedeutung und Verwendung
Die lebende Weide ist seit vielen Jahren ein wichtiges Arbeitsmittel in der Ingenieurbiologie. Wegen Ihrer guten Bewurzelungseigenschaft und den geringen Ansprüchen an den Boden sichern Weiden häufig Hänge mit Rutschgefahr oder Ufer, die unterspült werden. Aufgrund knapper werdender fossiler Rohstoffe steigt die Bedeutung von schnell wachsendem Holz als Energieträger. Holzhäcksel oder –pellets können daraus gewonnen werden, wobei der Energieaufwand für die Häckselherstellung erheblich geringer ist als für Pellets. Hackschnitzel dienen nicht nur als Brennstoff, sondern auch als Rohstoff für Press-spanplatten, Holzfaserdämmplatten und für den Pilzanbau.
Anbau
Zur Anlage von Weidenplantagen werden im Frühjahr Stecklinge mit speziellen Pflanzmaschinen gesetzt. Die Ernte erfolgt alle vier bis sechs Jahre im Winter. Die Weiden können auf diese Weise über 20 Jahre genutzt werden. Die Erträge sind bei den verschiedenen Arten sehr unterschiedlich. Um nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion zu treten, befinden sich diese Plantagen zum Großteil auf Folgeflächen des Braunkohletagebaus und auf Flächen des Wohnungsrückbaus in ostdeutschen Städten.
Schon gewusst?
Die Rinde der Weiden kann getrocknet und als Tee aufgebrüht werden. Sie enthält Gerbstoffe und Salicin, das im Körper zu Salicylsäure verwandelt wird und der Grundstoff des Medikaments Aspirin ist. Salicylsäure wirkt fiebersenkend, schmerzlindernd und antirheumatisch. Das Weidenlaub wurde im Mittelalter als harntreibendes Mittel eingesetzt. Weidenzweige waren früher wichtig im Bauhandwerk für Flechtwände und geflochtenen Ausfachungen von Fachwerken. Nach einer Faustregel gilt: Je schmaler die Blätter sind, desto besser lässt sich die Weide verflechten. Weiden mit runden Blättern sind oft brüchig.
Haug Marc, 21.06.2010
<<< zurück