Rohstoff Färberdistel
Liefert seit über 5000 Jahren rote Farbe für Lebensmittel, Textilien und Kosmetik und seit kurzem fettes Öl für die Industrie.
Färberdistel (Carthamus tinctorius) auch Saflor, Öldistel, Färbersaflor oder Falscher Safran genannt. Die Färberdistel ist eine schnellwachsende, einjährige Pflanze, die Wuchshöhen bis 150 cm erreicht. Die Blütenfarbe variiert von weiß, gelb bis rot. Die Blüten enthalten einen roten und gelben Farbstoff. Die getrockneten Blütenblätter sehen dem Safran sehr ähnlich. Die Samen sind in den Blütenköpfen und enthalten als Hauptreservestoff fettes Öl (Distelöl). Da die Färberdistel aus dem Mittelmeerraum stammt, ist sie wärmeliebend und gedeiht ideal in sonnigen Lagen.
Bedeutung und Verwendung
Die Färberdistel liefert Öl und Pflanzenfarbe. Heute wird sie im Wesentlichen aufgrund des Öls angebaut, denn die Früchte speichern bis zu 50 % fettes Öl. Der relativ hohe Ölsäure-Gehalt ist interessant für die technische Industrie zur Herstellung von Lacken und Firnissen. Wegen des hohen Anteils mehrfach ungesättigter Fettsäuren und des Vitamins E ist Distelöl auch als Speiseöl interessant. Beim Frittieren und Braten entwickelt sich schon bei niedrigen Temperaturen viel Rauch, wodurch es eher als Salatöl genutzt wird.
Anbau
Jahrhundertelang war der Färberdistelanbau weit verbreitet, z.B. in Ägypten, Indien und Deutschland (Thüringen). Heute sind Mexiko, Indien und die USA führende Anbauländer. In Europa wird die Färberdistel in Spanien, der Türkei und Ungarn kultiviert.
Schon gewusst?
Die Färberdistel stammt aus Kleinasien und wurde in Ägypten bereits 3500 v. Chr. zum Rotfärben von Mumienleinwänden verwendet. Ihre Blüten enthalten zwei Farbstoffe: Das wenig in Wasser lösliche Saflorrot (Carthamin) und das wasserlösliche Saflorgelb. Zur Gewinnung des begehrten Rots wurde der gelbe, nicht lichtechte Farbstoff aus den frischen oder getrockneten Blütenblättern restlos ausgewaschen und die feuchte Masse im Schatten getrocknet. Seide, Wolle und Baumwolle färben je nach Farbmenge rosa, kirschrot, braunrot und braungelb. Im Altertum und im Mittelalter wurden die Blütenblätter der Färberdistel in weiten Teilen Europas, Asiens und Afrikas sogar zum Färben von Lebensmitteln, Schminken und Textilien eingesetzt. Synthetische Anilinfarben ersetzten um 1900 das Saflorrot.
Haug Marc, 21.06.2010
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